Synthese in der Chipentwicklung

Die Synthese ist ein zentraler Schritt im Chipentwicklungsprozess. Dabei wird ein abstraktes Design, oft auf der Register-Transfer-Ebene (RTL) beschrieben, in eine konkrete Darstellung auf Gatterebene übersetzt. Dieser Prozess wird durch spezialisierte EDA-Tools automatisiert und dient dazu, ein logisches Design für die physische Implementierung vorzubereiten.

Synthese verbindet die funktionale Beschreibung eines Chips mit seiner physischen Umsetzung und stellt sicher, dass das Design sowohl technisch korrekt als auch optimiert für die späteren Schritte der Produktion ist.

Eigenschaften und Vorteile:

  • Automatisierung:
    Die Synthese ersetzt manuelle Schritte durch automatisierte Prozesse, was die Entwicklungszeit erheblich verkürzt.
  • Logische Umsetzung:
    Übersetzung von RTL-Beschreibungen in Netzlisten, die die logischen Gatter und deren Verbindungen darstellen.
  • Optimierung:
    Die Synthese optimiert das Design hinsichtlich Leistung, Energieverbrauch und Fläche (Performance, Power, Area – PPA).
  • Fehlervermeidung:
    Durch automatische Prüfungen wird sichergestellt, dass das Design korrekt ist und den Timing-Anforderungen entspricht.
  • Integration in den Gesamtprozess:
    Synthese bildet die Brücke zwischen der funktionalen Definition eines Chips und dessen physischen Layout.

Der Syntheseprozess:

  1. Eingangsdaten:
    • RTL-Beschreibung: Logik wird in VHDL oder Verilog definiert.
    • Design Constraints: Vorgaben zu Timing, Leistung und Fläche.
  1. Logik-Synthese:
    • Übersetzung der RTL-Beschreibung in eine Netzliste aus logischen Gattern.
    • Anwendung von Optimierungen wie Reduktion der Logikkomplexität.
  1. Timing-Analyse:
    • Prüfung, ob das Design die Timing-Anforderungen erfüllt, z. B. die maximale Verzögerung eines Signals.
  1. Power-Analyse:
    • Bewertung des Energieverbrauchs, insbesondere in Low-Power-Designs.
  1. Verifikation:
    • Vergleich zwischen dem ursprünglichen RTL-Design und der resultierenden Netzliste, um die Übereinstimmung sicherzustellen.
  1. Ausgabe:
    • Die synthetisierte Netzliste wird für den nächsten Schritt, das physische Design, verwendet.

Anwendungsbereiche:

  • ASIC-Entwicklung:
    Synthese ist ein essenzieller Schritt bei der Umsetzung von RTL-Designs in fertige Chips.
  • FPGA-Programmierung:
    Für FPGAs wird die Synthese genutzt, um Designs für programmierbare Logikbausteine vorzubereiten.
  • Low-Power-Designs:
    Optimierung der Logik für minimalen Energieverbrauch, z. B. in IoT- und mobilen Geräten.
  • High-Performance-Designs:
    Maximierung der Leistung, etwa in Prozessoren und KI-Chips.

Wichtige Tools für die Synthese:

  • Synopsys Design Compiler:
    Marktführer in der ASIC-Synthese.
  • Cadence Genus:
    Ein leistungsfähiges Tool zur RTL-Synthese.
  • Mentor Graphics Precision:
    Häufig verwendet für FPGA-Designs.
  • Vivado (Xilinx):
    FPGA-Synthesetool, speziell für Xilinx-FPGAs.


Die Synthese ist ein unverzichtbarer Schritt in der Chipentwicklung, der den Übergang von der funktionalen Beschreibung eines Designs zur physischen Umsetzung ermöglicht. Sie sorgt für Effizienz, Präzision und Fehlervermeidung im Entwicklungsprozess.

Mit fortschreitender Miniaturisierung (z. B. 3 nm-Technologie) und der zunehmenden Komplexität von Designs gewinnen die Optimierungs- und Automatisierungsmöglichkeiten der Synthese weiter an Bedeutung. Neue Entwicklungen wie KI-gestützte Optimierungen könnten in Zukunft den Syntheseprozess noch effizienter und leistungsfähiger machen.

Weitere Wiki Begriffe

Terms that are important in chip development, briefly explained.